Veranstaltungsrückblick
Gastvortrag zur nationalen Lehrkräfteevaluation in Chile - Dr. Sandy Taut
Im Januar 2015 sind Dr. Sandy Taut von der Pontificia Universidad Católica de Chile und Prof. Stephen Dinham von der University of Melbourne der Einladung der Koordinierungsstelle SteBis zu Gastvorträgen an die Freie Universität gefolgt. Die folgenden Kurzzusammenfassungen bieten einen ersten Eindruck der Vortragsinhalte:
Im Januar 2015 sind Dr. Sandy Taut von der Pontificia Universidad Católica de Chile und Prof. Stephen Dinham von der University of Melbourne der Einladung der Koordinierungsstelle SteBis zu Gastvorträgen an die Freie Universität gefolgt. Die folgenden Kurzzusammenfassungen bieten einen ersten Eindruck der Vortragsinhalte:
Dr. Sandy Taut von der Pontificia Universidad Católica de Chile präsentierte am 27. Januar 2015 als Alexander-von-Humboldt-Stipendiatin und Gastprofessorin für Schulpädagogik / Schulentwicklungsforschung an der Universität Leipzig sowie am Sächsischen Bildungsinstitut vor Vertreter/innen von SteBis, dem Zentrum für Lehrerbildung an der Freien Universität Berlin und dem Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg die Validierungsergebnisse der Lehrkräfteevaluation in Chile.
Nach einer kurzen Einführung in das Bildungssystem Chiles mit seinem hohen Anteil an Privatschulen stellte Dr. Taut das 'National Teacher Evaluation Program' (Evaluation von Lehrkräften) und seine Validierung vor.
Das 'Teacher Evaluation Program', dem sich die chilenischen Lehrkräfte des öffentlichen Sektors im 4-Jahres-Rhythmus unterziehen müssen, umfasst vier Bewertungsinstrumente: eine Selbst-Evaluation, ein Supervisor-Assessment, ein strukturiertes Peer-Interview sowie ein Portfolio, welches das bedeutendste Bewertungsinstrument darstellt. Insbesondere das Portfolio, eine Lehreinheit und deren Videomitschnitt, wird einem sehr ausdifferenzierten, standardisierten Bewertungssystem unterzogen. Die Ergebnisse aller Bewertungsinstrumente einer Lehrkraft werden dann innerhalb einer 4-stufigen Bewertungsskala zusammengeführt, die im Weiteren in entsprechende Unterstützungsmaßnahmen der Lehrkraft mündet, aber - im Extremfall - auch die Suspendierung vom Lehrdienst zur Folge haben kann.
Im Anschluss an die Beschreibung des Verfahrens stellte Dr. Taut dann ihre Validierungsstudie des Lehrkräfteevaluationsprogramms vor. Sandy Taut konnte erste Befunde präsentieren, die für die Validität der eingesetzten Instrumente sprechen. Die Instrumente unterschieden sich dabei deutlich. Systematische Validierungsstudien sind deshalb erforderlich. Dr. Taut referierte zudem über nicht-intendierte Nebeneffekte der Evaluation sowie die regionale, schulische Unterstützung für Lehrkräfte im Vorfeld der Evaluation, aber auch die hohe emotionale Belastung der Lehrkräfte durch die Evaluation sowie die Manipulation von Evaluationsergebnissen. Die Unterstützungssysteme müssten nach ihrer Auffassung insbesondere für leistungsschwache Lehrkräfte verbessert werden.
Sehen Sie hier hier den Video-Mitschnitt des Gastvortrags von Dr. Sandy Taut.
Bericht: Anne-Katrin Lehmann
Gastvortrag zu "Clinical teaching and instructional leadership" in Australien - Prof. Stephen Dinham
Prof. Stephen Dinham präsentierte als Fellow der Robert Bosch Academy am 14. Januar 2015 vor Vertreterinnen von SteBis, dem Zentrum für Lehrerbildung der Freien Universität Berlin, dem Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg sowie vor weiteren Interessierten die von ihm geleiteten Masterstudiengänge "Clinical Teaching" und "Instructional Leadership" der University of Melbourne.
Dabei warf er zu Beginn die Frage auf, warum manche Schulen sehr viel bessere bzw. schlechtere Schülerleistungen erzielen als vergleichbare Schulen.
Prof. Dinham stellte Schlüsselfaktoren für gute Schülerleistungen und eine gute Unterrichtspraxis an den Beginn seiner Präsentation:
- Führung (Leadership) sowohl durch die Schulleitung als auch den/die Klassenlehrer/in,
- die professionelle kontinuierliche Weiterentwicklung der Lehrkräfte (Professional Learning) sowie
- die Unterrichtsqualität (Quality Teaching).
Am Beginn des 'Clinical Teaching' steht eine differenzierte, individuelle Bestandsaufnahme (Diagnose) der Lern- und Leistungspotenziale jedes einzelnen Schülers und eine darauf abgestimmte Intervention. Grundlegend für den Erfolg von 'Clinical Teaching' ist, dass Lehrpersonen eine Führungsrolle im Sinne der 'Instructional Leadership' einnehmen.
Im Masterprogramm des 'Clinical Teaching' seien dabei Bildungsstandards das Handwerkzeug für Lehrkräfte, nach denen die Performanz der Lehrenden kontinuierlich überwacht und evaluiert wird. Die evidenzbasierte Untermauerung ihres Unterrichts ermöglicht es angehenden Lehrkräften, die Lernumgebung den Lernenden anzupassen und ein Lerngerüst für sie zu schaffen. Die praktische Umsetzung des Programms geschieht mit Unterstützung von Mentoren, sogenannten Clinical Specialists, mit denen die Studierenden in engen Teams zusammenarbeiten.
Die Rolle der Schulleitungen bei der Verankerung des Konzepts in der Schule besteht laut Dinham darin, den Prozess der Verankerung unterstützend zu begleiten. Der Erfolg des Clinical Teaching sei aber besonders in der Führungsrolle des Klassenlehrers begründet (Instructional Leadership).
Im Anschluss an den Vortrag beantwortet Prof. Dinham Fragen der anwesenden Wissenschaftler/innen. Dabei war von besonderem Interesse, auf welcher Datengrundlage Lehramtsnovizen Beurteilungen vornehmen würden, ob sie auf einer evidenzbasierten Grundlage oder eher intuitiv erfolgen und auf welche konkreten Daten sich das Clinical-Teaching-Programm gründet.
Weitere Informationen zum Masterstudiengang 'Clinical Teaching' finden Sie hier.
Sehen Sie hier den Videomitschnitt des Gastvortrags von Prof. Stephen Dinham.
Bericht: Anne-Katrin Lehmann
Webinar "Internationales Publizieren" mit Prof. Jürgen Baumert und Prof. Ulrich Trautwein
Veranstaltungen zur Weiterqualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses werden bei SteBis seit Kurzem als Online-Seminare angeboten. Dieses Format ermöglicht es Interessierten - auch über den Forschungsschwerpunkt hinaus - mit geringem Zeit- und Kostenaufwand an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Folgende Themen wurden bisher behandelt:
Veranstaltungen zur Weiterqualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses werden bei SteBis seit Kurzem als Online-Seminare angeboten. Dieses Format ermöglicht es Interessierten - auch über den Forschungsschwerpunkt hinaus - mit geringem Zeit- und Kostenaufwand an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Folgende Themen wurden bisher behandelt:
"Internationales Publizieren in der empirischen Bildungforschung" (Prof. Baumert / Prof. Trautwein)
Am 26.11.2014 nahmen etwa 30 Nachwuchswissenschaftler/innen an einer gemeinsamen Weiterbildungsveranstaltung der vom BMBF geförderten Koordinierungsstellen „Steuerung im Bildungssystem (SteBis)“ und „Mehrsprachigkeit und sprachliche Bildung (KoMBi)“ zum Thema „Internationales Publizieren in der empirischen Bildungsforschung“ teil. Als Referenten konnten dafür Prof. Dr. Jürgen Baumert und Prof. Dr. Ulrich Trautwein für die 2-stündige Veranstaltung gewonnen werden. Ziel des Seminars war es, dem wissenschaftlichen Nachwuchs der vom BMBF geförderten Forschungsschwerpunkte das Handwerkszeug für die strategische und taktische Publikationsplanung im internationalen Raum zu vermitteln. Dabei wurde der Workshop von den Koordinierungsstellen erstmalig als ein Webinar organisiert, bei dem die Teilnehmenden über eine virtuelle Plattform dem Vortrag visuell und per Audioübertragung folgen und sich aktiv beteiligen konnten.
Die Experten erörterten ausführlich, unter welchen Bedingungen es sinnvoll ist, in englischen Journals zu publizieren bzw. wann eine deutschsprachige Publikation sinnvoller ist und welche langfristigen und kurzfristigen Strategien ergriffen werden sollten, um erfolgreich in internationalen Zeitschriften zu publizieren. Weitere wichtige Aspekte des Vortrags waren das Erlernen guten Schreibens sowie der Umgang mit Gutachten. Ein Download der Folien ist hier möglich.
Dank der positiven Resonanz der Teilnehmenden zum neuen Online-Format wurde im Mai eine weitere Qualifizierungsmaßnahme als Webinar durchgeführt:
Webinar "Typenbildung" mit Prof. Udo Kuckartz
"Typenbildung in der qualitativen Bildungsforschung" (Prof. Kuckartz)
Über einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Disziplinen und Arbeitsgebieten wie der Bildungsforschung, der Medizin/Gesundheitsforschung, der Sportwissenschaft, der Germanistik oder der Fachdidaktik Physik hatten sich diesmal zusätzlich zu den Doktorandinnen und Doktorandinnen aus SteBis zum zweiten Webinar des Forschungsschwerpunkts angemeldet, um die Ausführungen und forschungspraktischen Hinweise von Prof. Dr. Udo Kuckartz zum Thema "Typenbildung in der qualitativen Bildungsforschung" live auf der Online-Plattform Adobe Connect verfolgen zu können.
Neben einer kurzen Einführung in Grundlagen und Grundbegriffe sowie einer Vorstellung der konkreten Vorgehensschritte bei der Bildung einer Typologie wurde auf drei Promotionsprojekte von Teilnehmerinnen beispielhaft näher eingegangen - die Doktorandinnen erhielten hier passgenaue Hinweise und Tipps zur Klärung ihrer spezifischen Fragen bei der typenbildenden Analyse. Im Anschluss nutzten viele weitere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Gelegenheit, weitere Nachfragen in Bezug auf das methodische Vorgehen bei der Bildung von Typen aus qualitativem Datenmaterial einzubringen.
Die Folien zum Vortragsteil von Prof. Kuckartz können Sie hier abrufen.
Ein nächstes Webinar wird voraussichtlich zu Jahresbeginn 2016 stattfinden. Über Thema, genauen Veranstaltungstermin und Dozenten informieren wir Sie mit dem kommenden newsletter bzw. über www.stebis.de.