2. Teil: Rückblick auf Veranstaltungen unter SteBis-Beteiligung
Fachtagung "Bildungsforschung 2020 – Herausforderungen und Perspektiven" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Berlin (29./30.03.2012)
Rund 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Bildungspolitik, -administration und -praxis sind vom 29. bis 30. März zum interdisziplinären Austausch über aktuelle Fragen der Bildungsforschung in Berlin zusammengekommen. Anlass war die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgerichtete Tagung „Bildungsforschung 2020“. In insgesamt zwölf Foren mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, über neue Trends, Bedarfe und Forschungsfelder zu diskutieren. Mit einem Postermarktplatz gaben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler außerdem Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte aus dem BMBF-geförderten Rahmenprogramm zur Förderung der Empirischen Bildungsforschung.
Der Forschungsschwerpunkt SteBis war mit fünf Posterständen durch die folgenden Personen vertreten: Dr. Stefan Brauckmann mit seinem Projekt „Schulleitungshandeln zwischen erweiterten Rechten und Pflichten“, Dr. Guido Schwerdt als Vertreter des Projekts „Zentrale Abschlussprüfungen als Steuerungsinstrument im Schulsystem“, Prof. Dr. Harm Kuper, Barbara Muslic, Tanja Graf, Annette Frühwacht und Carolin Ramsteck für das Verbundprojekt „Die Realisierung testbasierter Schulreform in der Mehrebenenstruktur des Schulsytems“, Prof. Dr. Marten Clausen als Vertreter des Projektes „Strategien der Qualitätsentwicklung von Schulen in schwieriger Lage“ und Prof. Dr. Kathrin Dedering, die über ihr Projekt „Externe Evaluation – Schulinspektion und schulische Qualitätsentwicklung“ informierte.
Im Rahmen des von Prof. Dr. Felicitas Thiel (Leiterin der Koordinierungsstelle SteBis an der Freien Universität Berlin) moderierten Forums „Evidenzbasierte Bildungspolitik“ am zweiten Veranstaltungstag wurden Wirkungen neuer Steuerungsinstrumente (zentrale Abschlussprüfungen, Vergleichsarbeiten, Schulinspektion) diskutiert: Aktuelle Befunde zur Handhabung und Wirksamkeit dieser Steuerungsinstumente lieferten drei Impulsreferate aus dem SteBis-Verbund: Dr. Guido Schwerdt (Zentrale Abschlussprüfungen), Prof. Dr. Harm Kuper (Vergleichsarbeiten) und Prof. Dr. Kathrin Dedering (Schulinspektion). Das Forum knüpfte an das ebenfalls von Frau Prof. Dr. Thiel moderierte Forum des Vortages an. Dort waren bereits das grundlegende Verhältnis zwischen Bildungspolitik und empirischer Bildungsforschung beleuchtet und die Übertragbarkeit von Erfahrungen anderer Disziplinen mit Evidenzbasierung diskutiert worden. Dieses Forum war durch einen Vortrag von Prof. Dr. Gerd Antes, Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, zum Thema „Voraussetzung und Verfahren evidenzbasierter Steuerung am Beispiel der Medizin“ eröffnet worden.
Gerahmt wurde die Tagung „Bildungsforschung 2020“ durch eine Begrüßung des parlamentarischen Staatssekretärs im BMBF, Dr. Helge Braun, und einen Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Drs. h.c. Jürgen Baumert, dem Direktor Emeritus am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Der zweite Veranstaltungstag schloss mit einer Podiumsdiskussion über Fragen der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis und einem Ausblick durch Kornelia Haugg, der Leiterin der Abteilung Berufliche Bildung, Lebenslanges Lernen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Weitere Informationen sowie Film- und Fotomaterial zur Tagung finden Sie unter http://www.bildungsforschungstagung.de/index.html
Fachtagung "Professionalisierung von Schulinspektion und Schulaufsicht" der AG Qualitätssicherung der Deutschen Gesellschaft für Bildungsverwaltung in Bad Kreuznach (02./03.03.2012)
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Qualitätssicherung der Deutschen Gesellschaft für Bildungsverwaltung (DGBV) tagen alljährlich am ersten Märzwochenende, um einen kontinuierlichen Austausch über Fachfragen zwischen Behörden, Politik, Bildungseinrichtungen, Wissenschaft und Wirtschaft zu betreiben und die Vernetzung der Bildungsakteure zu fördern. Zu der diesjährigen Fachtagung „Professionalisierung von Schulinspektion und Schulaufsicht“ der AG Qualitätssicherung waren etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – DGBV-Mitglieder und Interessierte – einer Einladung der Agentur für Qualitätssicherung, Evaluation und Selbstständigkeit von Schulen nach Bad Kreuznach gefolgt. Die Mitarbeiterinnen der Koordinierungsstelle SteBis nutzten die Gelegenheit, um den Forschungsschwerpunkt bei den Akteuren aus Politik und Praxis bekanntzumachen und waren mit einem SteBis-Informationsstand vertreten.
Die Tagungsteilnehmer, unter anderem aus Ministerien, Schulaufsicht und Schulinspektoraten, diskutierten anhand von Impulsvorträgen und in Workshops über die Rolle, Verantwortlichkeit und Zusammenarbeit, aber auch die Abgrenzung von Schulaufsicht und -inspektion. Im Vordergrund stand dabei die Frage, wie beide Institutionen – für sich und miteinander – professionell agieren können. Moderiert wurde die Tagung von Frau Dr. Martina Diedrich (Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung in Hamburg), die im vergangenen Jahr die Koordination der AG Qualitätssicherung von Dr. Herbert Schnell übernommen hat.
Nach einer thematischen Einführung von Klaus Lorenz vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg folgten zwei wissenschaftliche Vorträge von Prof. Dr. Martin Heinrich (Universität Hannover) und von Prof. Dr. Hans Anand Pant (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen).
Prof. Dr. Heinrich machte in seinem Vortrag – mit Bezug auf die in der Literatur existierenden Begriffsbestimmungen – auf ein teilweise noch zu klärendes Rollenverständnis innerhalb sowie zwischen Schulaufsicht und -inspektion aufmerksam und fokussierte die Frage nach „fremder Evidenz als handlungsleitendem Wissen“. Vor diesem Hintergrund stellte er erste Befunde aus einer qualitativen Befragung von Schulinspektoren und Vertretern der Schulaufsichten vor, die seinem laufenden SteBis-Projekt „Schulinspektion als Steuerungsimpuls zur Schulentwicklung und seine Realisierungsbedingungen auf einzelschulischer Ebene“ entstammen. Prof. Dr. Pant betonte in seinem Vortrag die Diagnosekompetenz von Schulinspektoren als wichtige Anforderung für Unterrichtsbeobachtungen und akzentuierte im Hinblick auf die wissenschaftliche Güte des Evaluationsinstrumentes die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Bildungsforschung und Bildungsverwaltung.
Im Anschluss an Länderberichte aus Baden-Württemberg (Susanne Thimet) und Sachsen (Dr. Dorit Stenke) zur Rollenverteilung zwischen externer Evaluation und Schulaufsicht fanden am zweiten Tagungstag drei parallele Workshops statt. Diskutiert wurden dort insbesondere die praktischen Schritte diskutiert, die zur weiteren Professionalisierung von Schulinspektion, Schulaufsicht und der Zusammenarbeit der beiden Instanzen erforderlich sind.
Alle Tagungsbeiträge können auf der Homepage der DGBV unter http://www.dgbv.de/veranstaltungen.html eingesehen werden.