Schulleitungen und Schulleistungen – Maßnahmen von Schulleitungen in Folge zentraler Lernstandserhebungen und ihre Wirkung auf Schulleistungen
Laufzeit: |
01.07.2013 – 30.06.2016 |
Forschungseinrichtung: |
Freie Universität Berlin |
Projektleitung: |
Prof. Dr. Harm Kuper |
Projektmitarbeiter/innen: |
Barbara Muslic, Tanja Graf, Prof. Dr. Stefan Brauckmann (Kooperationspartner) |
Untersuchungsziel: |
In dem quantitativen Projekt wird die Hauptzielsetzung verfolgt, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, inwiefern die an Schulen zurückgemeldeten Ergebnisse der Lernstandserhebungen von den Schulleitungen in spezifische Maßnahmen der Qualitätssicherung umgesetzt werden. Des Weiteren soll untersucht werden, welche Folgen diese Maßnahmen der Schulleitungen in der Schule zeitigen und welche Effekte auf die Ergebnisse einer Schule in anschließenden Lernstandserhebungen zu verzeichnen sind. Zur Bearbeitung dieser Desiderata werden in dem Projekt die mit den zentralen Lernstandserhebungen gewonnenen Schulleistungsdaten mit Prozessinformationen über qualitätssichernde Maßnahmen an den Schulen verbunden. Die auf der Einzelschulebene zu erfassenden Prozessinformationen betreffen die im Sinne der Qualitätssicherung erfolgenden Aktivitäten der Schulleitung und die Umsetzung dieser Aktivitäten in der Verantwortung des Lehrerkollegiums bzw. der Fachgruppen. Die Zielsetzungen werden entlang dreier Fragen bearbeitet:
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Untersuchungsdesign: |
Für die Auswertung der Hauptuntersuchung wird ein auf Schulebene aggregierter Datensatz aus den vorliegenden VERA-8 Daten aus den Schuljahren 2010/11 ff. konstruiert und mit Daten aus Befragungen der Schulleiter/-innen und zusätzlich der Fachbereichsleitern/innen (zur Überprüfung der tatsächlich umgesetzten Maßnahmen durch das Lehrerkollegium) in zwei Wellen verbunden. Die Daten erlauben eine Prüfung der Zusammenhänge mit Regressionsanalysen und Pfadmodellen. Die zum Messzeitpunkt 2013 bei den Schulleitern/innen erhobenen Daten gehen hier als unabhängige Variablen in Regressionsanalysen ein, um die prädiktiven Wirkungen auf die aus Sicht der Fachbereichsleitungen implementierten Maßnahmen (erhoben zum Messzeitpunkt 2015) zu überprüfen. |
Aktueller Stand der Erhebungen bzw. der Auswertungsphase: |
Aktuell werden die Ergebnisse aus der ersten Erhebungsphase (1. Messzeitpunkt) ausgewertet und Daten einer zweiten Erhebungsphase erhoben (2. Messzeitpunkt). |
Untersuchte Akteure und Bundesländer: |
Eine Fragebogenerhebung mit Schulleiter/-innen (erster Messzeitpunkt) aus den Bundesländern Berlin und Brandenburg in einem Längsschnittdesign über zwei Messzeitpunkte bildet die empirische Grundlage des Projekts. Im zweiten Messzeitpunkt werden neben denselben Schulleiter/-innen zusätzlich auch die Fachbereichsleiter/-innen für Mathematik, Deutsch und Englisch befragt. |
Zentrale (Teil-)Befunde: |
Ergebnisse der ersten Haupterhebung: Entsprechend der ersten Hauptfragestellung wurde der Zusammenhang von VERA-Ergebnissen mit den Aktivitäten in Folge der VERA-Rückmeldungen untersucht. Auf Grundlage korrelativer Analysen konnten verschiedene Zusammenhänge zwischen den im Anschluss an VERA erfolgten Aktivitäten und den VERA-Ergebnissen (in Mathematik und Deutsch) identifiziert werden. Durchschnittliche VERA-Ergebnisse der Schulen in Mathematik und Deutsch korrelieren moderat negativ mit der allgemeinen Nutzeneinschätzung von VERA, der Reflexion der Beurteilung durch Lehrkräfte sowie mit der Übernahme von VERA-Inhalten/-Formaten auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene. Darüber hinaus korrelieren Schulleiteraktivitäten, die sich auf die Verarbeitungsphase der Rezeption (klassenübergreifende Vergleiche) bezieht, stark positiv mit der Reflexion der Beurteilung auf Schulleitungsebene. Schulleiteraktivitäten, die die Verarbeitungsphase der Aktion (Schulentwicklung) betreffen, korrelieren moderat positiv sowohl mit der Reflexion (Schüler/Unterricht) auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene als auch mit dem Austausch bzw. Abstimmung auf Lehrkraft- sowie Fachbereichsebene. Die Ergebnisse weisen insgesamt darauf hin, dass von den befragten Schulen, diejenigen mit eher schwachen VERA-Ergebnissen kurzfristigen „Oberflächenstrategien“ auf Unterrichtsebene durchführen. Die Schulleitungsaktivitäten finden hauptsächlich auf Schulebene statt (Änderung des Schulcurriculums und Kommunikation mit der Schulaufsicht). Aktivitäten der Schulentwicklung korrelieren darüber hinaus moderat positiv mit Aktivitäten der Lehrkräfte (z.B. Reflexion der Ergebnisse auf Lehrkraft- bzw. -Klassenebene). Weiterhin wurden unter Kontrolle der soziokulturellen und -ökonomischen Merkmale (Herkunftssprache, Lehrmittelbefreiung moderat negative Zusammenhänge zwischen den Leistungsergebnissen in VERA-8 in den Fächern Mathematik und Deutsch und den Aktivitäten auf Lehrerebene festgestellt. Die nächsten Fragestellungen beziehen sich auf die Fragenbogendaten aus der zweiten Erhebung: a) Korrespondieren die von Schulleiter/innen initiierten Maßnahmen mit den implementierten/realisierten Maßnahmen in den Fachkollegien der Schulen? b) Haben die Maßnahmen unter II. einen Einfluss auf folgende Leistungsergebnisse der Schulen in VERA? |