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BMBF-Forschungsschwerpunkt | Steuerung im Bildungssystem

Die Realisierung testbasierter Schulreform in der Mehrebenenstruktur des Schulsystems

Teilvorhaben:

Teilvorhaben Berlin/Brandenburg

Projektstart:

01.05.2010

Forschungseinrichtung:

Freie Universität Berlin

Projektleitung(en):

Prof. Dr. Harm Kuper

Projektmitarbeiter/innen:

Barbara Muslic, Tanja Graf

Untersuchungsziel:

Ziel ist eine mehrebenenanalytische Betrachtung der Wahrnehmung von Verantwortung im Rahmen gestiegener Schulautonomie. Dabei soll besonders das Verhältnis der wahrgenommen Verantwortung zur zentralen Administration von Tests, Bildungsstandards, Rückmeldeverfahren und begleitenden Regel- bzw. Unterstützungsstrukturen der Schulaufsicht untersucht werden.

Entwickelt wird eine Typisierung der institutionellen Regelungskontexte in Hinblick auf ihre Folgen für die Sicherung von Bildungsqualität auf den Ebenen Unterricht, Schule und Schulsystem.

Untersuchungsdesign:

kontrastierendes Fallstudiendesign: Gruppen und Einzelinterviews mit FachlehrerInnen und FachleiterInnen, SchulleiterInnen und Schulaufsichtsbeamten. Workshop zur Rückmeldung und Diskussion der Ergebnisse in den Schulen.

Untersuchungszeitpunkt(e):

Erhebung 1) August bis Dezember 2010

Erhebung 2) August bis Dezember 2011

Untersuchungen in den Bundesländern:

Berlin, Brandenburg

Zwischenergebnisse:

Erste Zwischenergebnisse liegen vor:
  • Keine ausgeprägte und systematische Nutzung (d.h. für die Unterrichts- und Schulentwicklung) der Ergebnisse aus VERA 8 auf allen Ebenen des Schulsystems (besonders auf Lehrerebene, weil diese in der Regel als große zusätzliche Belastung empfunden wird)
  • Kooperation und Kommunikation in Bezug auf die Vergleichsarbeiten (VERA 8) finden vorwiegend in Fachbereichskonferenzen sowie z.T. auch in Gesamtlehrerkonferenzen und vor allem bei schlechten Ergebnissen statt
  • Wichtigste Schnittstelle und prägender Akteur für den Umgang mit den Ergebnissen ist die Schulleitung
  • Schulaufsicht zeigt wenig Kooperation mit den Schulen in Bezug auf Leistungstests
  • Konkrete Unterstützung der Schulaufsicht ist durch Schulleitung/Lehrer in Form von Weiterbildungen oder zusätzlichen Ressourcen wünschenswert
  • Ein von den Akteuren (Schulleitung/Lehrer) häufig beschriebenes Manko stellt die fehlende Kooperation mit den Entwicklern bei der Konzeption und Implementierung des Erhebungsinstruments dar
  • Auf Lehrerebene/Fachbereichsebene ist das Verständnis des Instruments unklar.

 

Teilvorhaben:

Teilvorhaben Baden Württemberg/Thüringen

Projektstart:

01.05.2010

Forschungseinrichtung:

Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

Projektleitung(en):

Prof. Dr. Uwe Maier

Projektmitarbeiter/innen:

Carolin Ramsteck, Claudia Kirchner

Untersuchungsziel:

Ziel dieser Studie ist eine mehrebenenanalytische Betrachtung der Handlungskoordination zwischen verschiedenen Akteursebenen des Schulsystems. Dies geschieht unter Berücksichtigung von Schulautonomie und zentraler Administration von Tests, Bildungsstandards, Rückmeldeverfahren und begleitenden Unterstützungsstrukturen der Schulaufsicht.

Die Ergebnisse sollen dazu beitragen den Nutzen von Vergleichsarbeiten zur testbasierten Schulreform vor allem im Bereich der Kommunikation zwischen den einzelnen Ebenen des Schulsystems zu beschreiben und daraus Handlungsempfehlungen ableiten zu können.

Untersuchungsdesign:

Halbstandardisierte Interviews mit Lehrkräften, Fachleitern, Schulleitern und Mitgliedern der Schulverwaltung in den untersuchten Bundesländern.

Untersuchungszeitpunkt(e):

Erhebung 1) Viertes Quartal 2010

Erhebung 2) Herbst 2011

Untersuchungen in den Bundesländern:

Baden-Württemberg, Thüringen

Zwischenergebnisse:

Erste Zwischenergebnisse liegen vor:

Baden-Württemberg:

  • Implementation der Diagnose- und Vergleichsarbeiten (DVAs) wird von Lehrkräften und Schulleitung oft kritisiert
  • DVAs werden aus Lehrerperspektive zum Teil nicht als valides Instrument betrachtet und finden daher kaum Verwendung in der Unterrichtsentwicklung
  • Kommunikation bzgl. DVA meist nur zwischen betroffenen Lehrern bzw. auf Fachbereichsebene
  • Schulleitung hat bzgl. Umgang mit DVA meist keine konkreten Erwartungen
  • Wenig bis keine Kommunikation zwischen Schulaufsicht und Schulleitung/Schule
  • Lehrkräfte oft im Unklaren, ob Regierungspräsidium oder Landesinstitut für DVAs zuständig ist
  • Unterstützung der Lehrkräfte und Schulleiter v.a. im Umgang mit DVA-Ergebnissen durch Schulaufsicht ausbaufähig
  • Lehrkräfte und Schulleiter wünschen sich Unterstützung (Handlungsempfehlungen) im Umgang mit den Ergebnissen

 

Thüringen:

  • Rezeption der Kompetenztestergebnisse wird von strukturellen Problemen (Schulfusionen, getrennte Schulgebäude, überaltete Lehrerschaft) überlagert
  • Nutzung der Ergebnisse hängt stark vom Engagement der Schulleitung ab
  • Keine Kommunikation mit Schulamt über Kompetenztestergebnisse aus Sicht der Lehrkräfte und der Schulleitung
  • Lehrkräfte geben als Gründe für die Nicht-Nutzung der Kompetenztestrgebnisse Zeitprobleme und eine als gering wahrgenommenen curriculare Validität der Kompetenztests an
  • Bei Lehrkräften herrscht Unklarheit inwiefern Kompetenztests in das umfangreiche thüringische System der Qualitätsentwicklung von Schulen eingebunden sind
  • Durchführung der Kompetenztests macht kaum Probleme