Newsletter
11.08.2016
Inhalt
Einleitung
Berichte aus den Projekten
- „Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem – Bedingungen, Prozesse und Wirkungen“ (EviS II)
- "Abschlusspruefungen als Steuerungsinstrument im Schulsystem: Die Bedeutung von Schulabschlussnoten bei der Einstellungsentscheidung von Unternehmen"
Veranstaltungsrückblick
- Webinar "Mixed Methods Research" mit Prof. Dr. Philipp Mayring
- Transfertagung zum Thema „Nutzung und Nutzen von Evidenz zur Schul- und Unterrichtsentwicklung“ in Mainz
Veröffentlichungen
- BMBF-Herausgeberband "Steuerung im Bildungssystem"
- Zeitschrift für Erziehungswissenschaft Schulinspektionen – Validität und Effekte der Evaluation
- SteBis Web-TV bei YouTube
Veranstaltungsvorausschau
Impressum
Einleitung
Willkommen zur Herbst-Ausgabe 2016
Liebe Leserinnen und Leser,
der Sommer neigt sich dem Ende und Ähnliches gilt auch für die im Forschungsschwerpunkt SteBis geförderten Projekte zur Steuerung des Bildungssystems.
Einige Projekte sind bereits in den vergangenen Wochen abgeschlossen worden, in den verbleibenden wird noch an Detailauswertungen oder an Abschlussberichten gearbeitet.
In der heutigen Newsletter- Ausgabe möchten wir Ihnen gerne einen Überblick zum Stand zweier Projekte aus der zweiten Förderphase bei SteBis präsentieren: Die unter "Berichte aus den Projekten" erstellten Kurzzusammenfassungen liefern Ihnen Informationen zu den Studienhintergründen, den eingesetzten Forschungsdesigns und den zentralen Befunden zu
1.) der von Prof. Olga Zlatkin-Troitschanskaia (JGU Mainz) und Prof. Carmen Binnewies (WWU Münster) im Verbund bearbeiteten Studie „Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem – Bedingungen, Prozesse und Wirkungen (Evis II)" sowie zu
2.) dem unter Leitung von Prof. Ludger Wößmann vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung noch laufenden Projekt „Abschlussprüfungen als Steuerungsinstrument im Schulsystem: Die Bedeutung von Schulabschlussnoten bei der Einstellungsentscheidung von Unternehmen“.
Mit einem Rückblick auf die Veranstaltungen der letzten Monate möchten wir Ihnen außerdem einen Einblick in die von der Koordinierungsstelle ausgerichteten Qualifizierungsmaßnahmen für den wissenschaftlichen Nachwuchs (Fortbildungs-Webinare v.a. zu Methoden der empirischen Sozialforschung) sowie die bei SteBis betriebenen Formate zur Verbreitung von Forschungsbefunden und zur Förderung des Austausches zwischen Wissenschaft, Schulpraxis, Bildungsadministration und dem Unterstützungssystem schulischer Qualitätsentwicklung geben. Einige von Ihnen durften wir bereits auf unserer dazu eigens organisierten Transfertagung „Nutzung und Nutzen von Evidenz zur Schul- und Unterrichtsentwicklung“ im Juli an der JGU Mainz begrüßen, in der wir gemeinsam die Frage diskutiert haben, "wie Wissen aus der Bildungsforschung für die Praxis nutzbar gemacht und in die Schulen und Klassenzimmer zur Weiterentwicklung von Unterricht gelangen kann".
Wir schließen die Herbst-Ausgabe unserers Newsletters mit einem Hinweis auf aktuelle Veröffentlichungen zur Steuerung des Bildungssystems sowie einem Ausblick auf kommende Veranstaltungen und Vorhaben.
Bis zum Erscheinen unseres letzten Newsletters im Dezember 2016, in dem wir Ihnen unter anderem die noch ausstehenden Projektberichte zum SteBis-Projekt "SelF" unter der Leitung von Prof. Johannes Bellmann sowie dem Verbundvorhaben "Funktionen von Schulinspektion" von Prof. Thomas Brüsemeister und Prof. Martin Heinrich vorstellen werden, verbleiben wir
mit besten Grüßen
Ihre Koordinierungsstelle SteBisBerichte aus den Projekten
„Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem – Bedingungen, Prozesse und Wirkungen“ (EviS II)
Studienhintergrund:
Mit dem gerade abgeschlossenen SteBis-Verbundprojekt „Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem – Bedingungen, Prozesse und Wirkungen (EviS II)“ knüpft der Forschungsverbund aus Mainz und Münster an die Studien und Befunde der ersten Förderphase (EviS I) an. Ziel war es, aus interdisziplinärer Sicht und mithilfe unterschiedlicher methodischer Ansätze die Bedingungen, Prozesse und Wirkungen datenbasierten Handelns in der Schul- und Unterrichtspraxis zu untersuchen.
Im Rahmen der ersten Förderphase konnte gezeigt werden, dass Lehrkräfte und Schulleitungen ihr eigenes professionelles Handeln nur bedingt auf der Grundlage von Evidenzen gestalten. Dabei unterscheiden sich jedoch Schulen und ihre Akteure bezüglich ihrer Evidenzbasierung zum Teil sehr stark, und ein professioneller Umgang mit Evidenzen wird durch viele Faktoren auf den unterschiedlichen (individuellen, lehrkollegialen und schulorganisationalen) Ebenen beeinflusst.
Darauf aufbauend wurde in Evis II eine längsschnittliche, über mehrere Untersuchungszeitpunkte verteilte, Betrachtung vorgenommen, wobei ein besonderer Fokus auf die Rolle und Handlungsbedingungen von Schulleitungen, gelegt wurde. Die Studie wurde durch ergänzende vertiefende Analysen zu spezifischen Belastungsfaktoren in Schul- und Unterrichtspraxis begleitet. Diese Analysen liefern vor allem Erkenntnisse darüber, wie die Weiterentwicklung einer evidenzbasierten Schul- und Unterrichtspraxis effektiv beeinflusst werden kann.
Studiendesign:
Folgende Fragen wurden auf drei Ebenen (Organisation Schule, Schulleitung und Lehrkräfte) gestellt:
- Wie wirken sich die organisationalen und personalen Bedingungsfaktoren über die Zeit auf das evidenzbasierte Handeln in Schulen aus?
- Welche Rolle kommt der Schulleitung, insbesondere im Kontext des Spannungsverhältnisses verschiedener Rollen, im Rahmen evidenzbasierten Handelns zu?
- Welche Hindernisse und Ressourcen sind bei der Umsetzung evidenzbasierten Handelns mit einem erweiterten Fokus auf spezifische Belastungsfaktoren im Schulkontext von Bedeutung?
Es erfolgte eine Fragebogenerhebung bei Lehrkräften und Schulleitungen an rheinland-pfälzischen Schulen (111 Schulen mit 1.513 Lehrkräften und 213 Schulleitungen). Vertiefende Aspekte wurden mittels Interviews (5 Schulen) und einer Tagebuchstudie erfasst (231 Referendare und Lehrkräfte).
Bisherige Analyseergebnisse:
Ergebnisse aus der ersten Förderphase haben gezeigt, dass die Einstellung der Lehrkräfte gegenüber Evidenz in einem Zusammenhang mit ihrem evidenzbasierten Handeln steht. Dieser Befund konnte mit den Daten aus der zweiten Förderphase bestätigt werden. Zudem zeigt sich, dass in Schulen, in denen nach Einschätzung ihrer Lehrkräfte eine positive Einstellung gegenüber evidenzbasiertem Handeln vorherrscht, auch häufiger evidenzorientiert gehandelt wird.
In den Analysen der Folgestudie konnten weiterhin Ressourcen identifiziert werden, die als förderliche Faktoren für Evidenzbasierung wirken. Einen substantiellen Effekt hat der sogenannte transformationale Führungsstil der Schulleitung. Dieser zeichnet sich unter anderem durch inspirierend motivierendes Verhalten, intellektuelle Stimulation des Lehrerkollegiums und ein individuelles Eingehen auf die Lehrkräfte aus. An Schulen, an denen der transformationale Führungsstil der Schulleitung von den Lehrkräften höher eingeschätzt wurde, konnte auch eine höhere Evidenzbasierung unter den Lehrkräften festgestellt werden. Ebenso konnte ein Einfluss des kooperativen Klimas in Schulen und Lehrkollegien auf die Evidenzbasierung ermittelt werden. Nehmen Lehrkräfte ihr Kollegium als kooperativ wahr bzw. wurden Kooperationen und Netzwerke zwischen den Lehrkräften gefördert, so gaben die Lehrkräfte an diesen Schulen eine höhere Evidenzbasierung an.
Darüber hinaus konnten Faktoren identifiziert werden, die für ein evidenzbasiertes Handeln hinderlich sind. Dies sind in erster Linie soziale Stressoren wie Konflikte mit den Kollegen. Bemerkenswerterweise kommt dem von vielen Lehrkräften genannten Zeitdruck eine eher untergeordnete Rolle als Hindernis für die Evidenzbasierung zu. Als bedeutender erweist sich die wahrgenommene Autonomie der Lehrkräfte. An Schulen, an denen die Lehrkräfte eine hohe Autonomie während ihrer Arbeit wahrnehmen, zeigt sich ein höheres evidenzbasiertes Handeln. Wird den Lehrkräften ein großer Handlungsspielraum gewährt, erhöht sich demnach auch die Evidenzbasierung.
Zum Abschluss des Projekts wird in einer Analyse mit mehreren Messzeitpunkten der Fragestellung nachgegangen, welchen Einfluss insbesondere die Handlungsbedingungen und die Rolle der Schulleitung sowie soziale Austausch- und Kooperationsprozesse an den Schulen auf die Entwicklung der Evidenzorientierung der Lehrkräfte ausüben.
Projektverantwortliche:
Prof. Olga Zlatkin-Troitschanskaia (Hauptverantwortliche Projektleitung Mainz)
Prof. Carmen Binnewies (Hauptverantwortliche Projektleitung Münster)
Kontakt:
"Abschlusspruefungen als Steuerungsinstrument im Schulsystem: Die Bedeutung von Schulabschlussnoten bei der Einstellungsentscheidung von Unternehmen"
Studienhintergrund
Die Ergebnisse aus der ersten Förderphase deuten darauf hin, dass zentrale Abschlussprüfungen nicht nur als Instrument der Qualitätssicherung im Schulsystem wirksam sind, sondern auch längerfristig wirken, indem sie den Erfolg der Schüler am Arbeitsmarkt beeinflussen. Die vorhandene Literatur liefert allerdings keine Erkenntnisse darüber, wie Unternehmen die in zentralen bzw. dezentralen Prüfungssystemen erworbenen Schulnoten für ihre Einstellungsentscheidungen nutzen. In diesem Projekt wird die Bedeutung von Schulabschlussnoten im Vergleich zu anderen Lebenslaufmerkmalen bei Personalauswahl-Entscheidungen durch Unternehmen in Deutschland untersucht.
Es ist davon auszugehen, dass bei Lehrstellenbewerbern mit Mittlerer Reife, die direkt nach dem Schulabschluss in den Arbeitsmarkt eintreten, die Schulabschlussnote als unmittelbares Produktivitätssignal wirkt. Hochschulabsolventen hingegen haben neben der Abiturnote mit der Hochschulnote ein weiteres Produktivitätssignal erworben. Anhand eines kontrollierten Entscheidungsexperiments und anschließender Befragung unter Personalleitern in Deutschland wird die relative Bedeutung von Schulabschlussnoten, Hochschulnoten und anderen potenziellen Produktivitätssignalen wie Sprach- und Computerkenntnissen bei der Personalauswahl in Unternehmen ermittelt.
Studiendesign
An dem online durchgeführten Entscheidungsexperiment mit anschließendem Fragebogen nahmen knapp 600 Personalleiter teil, die einer repräsentativen Stichprobe der Unternehmen in Deutschland entstammen. Die Befragten wurden anhand der Bildungsstruktur ihrer Unternehmen in zwei Gruppen geteilt: Die Hälfte der Personalleiter erhielt fiktive Kandidaten mit Mittlerer Reife für eine Lehrstelle, die anderen Personalleiter erhielten fiktive Kandidaten mit Hochschulabschluss für eine gehobene Traineestelle. Es wurden dabei jeweils zwei fiktive Lebensläufe gezeigt, welche grundlegende Informationen über Bildungsabschlüsse und Abschlussnoten, Berufserfahrung, Sprach- und Computerkenntnisse sowie ehrenamtliches Engagement und sportliche Aktivitäten der fiktiven Bewerber beinhalteten. Die Personalentscheider wurden mit der Frage „Welchen Bewerber würden Sie eher zu einem Bewerbungsgespräch in Ihrem Betrieb einladen?“ gebeten, sich für einen der beiden Bewerber zu entscheiden. Sämtliche Lebenslaufmerkmale wurden randomisiert, sodass sich mittels Regressionsanalysen der Einfluss der einzelnen Merkmale auf die Einladungswahrscheinlichkeit errechnen ließ.
Ein anschließender Fragenbogen erfasste Angaben zur Person des Personalleiters und stellte explizite Fragen zu den Auswahlpräferenzen des Personalleiters in seinem Unternehmen allgemein.
Bisherige Analyse-Ergebnisse
Erste Ergebnisse des Experiments legen nahe, dass Schulabschlussnoten bei Einladungsentscheidungen besonders dann wichtig sind, wenn diese direkt vor dem Eintritt in den Arbeitsmarkt erworben wurden. So hat die Schulabschlussnote bei Bewerbern mit Mittlerer Reife einen signifikanten positiven Einfluss auf die Einladungsentscheidung. Bei Hochschulabsolventen, die mit der Hochschulabschlussnote anschließend ein weiteres relevantes Produktivitätssignal erworben haben, hat die Schulabschlussnote hingegen keinen signifikanten Effekt. Hier ist die Abschlussnote des Hochschulabschlusses das wichtigste Lebenslaufmerkmal, gefolgt von der Länge der Berufserfahrung durch Praktika. Neben dem absoluten Notenniveau ist auch der Notentrend zwischen Abitur- und Hochschulnote für die Personalleiter ein wichtiges Merkmal, also ob sich ein Bewerber im Laufe des Studiums seit seinem Abitur verbessert hat. Bei Lehrstellenbewerbern spielen neben der Abschlussnote der Mittleren Reife auch Computerkenntnisse, vor allem aber soziales Engagement eine große Rolle.
Die Ergebnisse des Fragebogens spiegeln die Entscheidungen der Personalleiter im Experiment wider. So halten 67% der Personalleiter die Abschlussnote der Mittleren Reife bei Lehrstellenbewerbern für „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Bei Hochschulabsolventen finden 46% der Personalleiter die Abiturnote wichtig. Dies bestätigt die Annahme, dass die Schulabschlussnote bei direktem Einstieg in den Arbeitsmarkt als unmittelbares Produktivitätssignal wirkt, was bei Hochschulabsolventen, die durch den Erwerb der Hochschulnote ein weiteres Produktivitätssignal erworben haben, abgeschwächt wird. Ob die Abschlussprüfung zentral oder dezentral organisiert war, scheint für die Personalleiter eine untergeordnete Rolle zu spielen. So gibt nur eine Minderheit der Personalleiter an, dass sie einen Bewerber bevorzugt einstellen würde, wenn dieser seinen Schulabschluss in einem Bundesland mit zentralen Abschlussprüfungen erworben hat. Allerdings bevorzugen Personalleiter, die selbst aus Bundesländern mit einer langen Zentralabschlusstradition (wie Bayern und Baden-Württemberg) stammen, Bewerber mit zentral erworbenem Abschluss erkennbar stärker als Personalentscheider, die aus anderen Bundesländern stammen. Diese Differenz ist bei den Lehrstellenbewerbern mit Mittleren Reife größer als bei den Abiturienten.
Nächste Arbeitsschritte
Im weiteren Projektverlauf sollen die Daten detaillierter ausgewertet werden. Zum einen sollen Zusammenhänge zwischen der experimentellen Entscheidung der Personalleiter und den Angaben aus dem Fragebogen untersucht werden. So lässt sich ermitteln, inwiefern die Entscheidung zwischen den Lebensläufen mit den angegebenen grundsätzlichen Präferenzen der Personalleiter übereinstimmt. Des Weiteren sollen Subgruppenanalysen nach Unternehmens- und Personalleitermerkmalen wie zum Beispiel Branchenzugehörigkeit oder Unternehmensgröße bzw. Alter, Geschlecht und Bildungsabschluss des Personalleiters durchgeführt werden.
Projektverantwortlicher:
Prof. Dr. Ludger Wößmann
Veranstaltungsrückblick
Webinar "Mixed Methods Research" mit Prof. Dr. Philipp Mayring
Für die knapp 90 NachwuchswissenschaftlerInnen, die im Mai 2016 an dem kostenlosen Webinar der Koordinierungsstelle zum Thema Mixed-Methods-Research teilgenommen haben, bot das Online-Seminar eine gute Gelegenheit, das eigene Forschungsvorhaben mit Blick auf das gewählte oder angestrebte multiperspektivische Studiendesign zu optimieren. Das Webinar erfolgte auch diesmal wieder als öffentlich zugänglicher Teil des SteBis-Angebotsprogramms zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses und wurde von Prof. Dr. Philipp Mayring, dem renommierten Professor für psychologische Methodenlehre an der AAU in Klagenfurt und Begründer der qualitativen Inhaltsanalyse, gemeinsam mit der Koordinierungsstelle umgesetzt.
Während der zweistündigen Arbeitsphase wurden Begrifflichkeiten von Mixed Methods in Abgrenzung zu verwandten Konzepten wie der Triangulation eingeordnet und die historischen Entwicklungslinien des Verfahrens nachgezogen. Vor diesem Hintergrund wurde die Bedeutung von Mixed Methods auf Basis wissenschaftstheoretischer Begründungen (konstruktivistische, pragmatische und dialektische Argumentation) sowie das angemessene Vorgehen in der Forschungspraxis unter Zugrundelegung wissenschaftlicher Gütekriterien diskutiert.
Zwischendurch und im Anschluss an den Vortrag gab es immer wieder die Möglichkeit, sich interaktiv einzubringen, etwa in einer Fragerunde mit dem Experten oder der gegenseitigen Vernetzung und dem Austausch mit anderen TeilnehmerInnen, der diesmal sehr rege genutzt wurde.
Das aufgezeichnete Webinar kann online unter folgendem Link eingesehen werden: https://webconf.vc.dfn.de/p2ycbianiuv/
Transfertagung zum Thema „Nutzung und Nutzen von Evidenz zur Schul- und Unterrichtsentwicklung“ in Mainz
"Wie kann Wissen aus der Bildungsforschung in die Praxis gelangen und dort zur Weiterentwicklung der Qualität von Schule und Unterricht genutzt werden?" Zur Diskussion dieser Frage trafen am 20. Juli 2016 rund 80 Vertreter/Innen aus der empirischen Bildungsforschung, der Bildungspolitik, der Bildungsverwaltung und der Bildungspraxis an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz auf der Transfertagung „Nutzung und Nutzen von Evidenz zur Schul- und Unterrichtsentwicklung“ zusammen. Die Tagung, die gemeinsam von dem SteBis-Projekt „Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem“ (EviS) und der Koordinierungsstelle SteBis ausgerichtet wurde, diente dem wichtigen Ziel, Möglichkeiten, aber auch Hindernisse des Einsatzes von wissenschaftlichen Ergebnissen (wie z.B. der Rückmeldedaten aus Vergleichsarbeiten) sowie Forschungsbefunden zur Verbesserung von Schul- und Unterrichtsentwicklung im gemeinsamen Dialog zwischen den unterschiedlichen Akteursebene zu erörtern.
Die Veranstalterinnen der Tagung, Prof. Olga Zlatkin-Troitschanskaia (Projektleitung EviS/JGU Mainz) und Prof. Felicitas Thiel (Projektleitung Koordinierungsstelle SteBis/ FU Berlin), präsentierten dazu ein vielfältiges Programm: Neben einer Keynote von Prof. Hans Anand Pant (Direktor der Deutschen Schulakademie/HU Berlin) wurden verschiedene Impulsvorträge und Posterbeiträge aus dem Forschungsschwerpunkt SteBis sowie dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) vorgestellt.
Prof. Carmen Binnewies vom Münsteraner Teilprojekt bei EviS hinterfragte dabei in ihrem Vortrag, was aus arbeits- und organisationspsychologischer Sicht Innovation an Schulen befördert. Einflussfaktoren auf die tatsächliche Nutzung wissenschaftlicher Evidenz durch Lehrkräfte wurden von Lena M. Zimmer und Till Seipp vom Mainzer Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung vorgestellt und von Bastian Laier mit seinem Vortrag „Weniger ist mehr. Veränderungen im evidenzbasierten Handeln an Schulen“ ergänzt. Mit Prof. Uwe Maiers Präsentation „Lernverlaufsdiagnostik – Chancen und Grenzen für die Unterrichtsentwicklung“ wurden zahlreiche praxisnahe Anregungen zum Einbezug von Lernstandsanalysen in den Unterricht gegeben.
In der von Prof. Felicitas Thiel moderierten Podiumsdiskussion wurde anknüpfend an die Vorträge und Diskussionen, die sich in den Pausen auf dem Postermarktplatz ergaben, die zentrale Frage „Wie kann der Transfer von Forschung in die Schul- und Unterrichtspraxis gelingen?“ aufgegriffen. Nach einem Eingangsstatement von Prof. Kai Maaz vom DIPF, das auch die Bildungsforschung für ein stärkeres Engagement zur Enrichtung und Nutzung von Transfergelegenheiten adressierte, beleuchteten die weiteren Podiumsgäste die Schwierigkeiten, aber auch die positiven Erfahrungen und geeigneten Möglichkeiten zur Umsetzung des herausfordernden Anspruchs nach datenbasiertem Handeln in Schulen: Heinz-Jörg Dähler, Schulleiter der Robert-Koch-Schule Linz am Rhein, sprach dabei für die Schulebene, Udo Klinger repräsentierte das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz, Prof. Harm Kuper von der FU Berlin übernahm die universitäre Forschungsperspektive und Susanne Wiegmann steuerte als Leiterin des Programms „Starke Schule“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung die Perspektive des größten Schulwettbewerbs in Deutschland bei.
Im Rahmen dieser Veranstaltung gab es auch Kontakt zu Pressevertretern. Gerne möchten wir auf ein Interview zum Thema "Wie Bildungsforschung in die Schule gelangt" mit Prof. Hans Anand Pant beim Deutschlandfunk aufmerksam machen: http://www.deutschlandfunk.de/campus-karriere.679.de.html?drbm:date=2016-07-20
Alle Vortragsfolien sowie Poster der Forschungsprojekte können hier abgerufen werden.
Veröffentlichungen
BMBF-Herausgeberband "Steuerung im Bildungssystem"
Die vom Mittelförderer, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, herausgegebene und im Peer-Review-Verfahren begutachtete Publikation dient der abschließenden Gesamtdarstellung zentraler Projektergebnisse aller zwischen 2010 und 2014 geförderten Forschungsprojekte des Forschungsschwerpunktes "Steuerung im Bildungssystem".
Die Projekte, die sowohl als Einzelvorhaben wie auch als standortübergreifende Verbundvorhaben mit mehreren Projektpartnern organisiert waren, stellen im Rahmen dieser Veröffentlichung ihr Forschungsdesign und die zentralen Befunde ihrer Untersuchungen vor.
Der Band kann beim Publikationsservice des BMBF kostenfrei bezogen oder unter folgendem link heruntergeladen werden: https://www.bmbf.de/pub/Bildungsforschung_Band_43.pdf
Wir danken den Autoren, Gutachtern und dem Projektträger im DLR recht herzlich für die Mitwirkung beim Zustandekommen der Publikation.
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft Schulinspektionen – Validität und Effekte der Evaluation
Neben Vergleichsarbeiten und interner Evaluation zählt die deutsche Kultusministerkonferenz die externe Evaluation zu den zentralen Instrumenten der Sicherung und Entwicklung von Bildungsqualität auf der Ebene der Schule. Die Entwicklung der Qualitätsindikatoren sowie der Evaluationsinstrumente wurde jedoch ohne maßgebliche Beteiligung der erziehungswissenschaftlichen Forschung vorgenommen. Die Publikation Schulinspektionen – Validität und Effekte der Evaluation versteht sich daher als ein Beitrag zur nachholenden Verwissenschaftlichung eines zentralen Steuerungsinstruments der deutschen Bildungspolitik.
Die 19. Ausgabe der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft mit dem Titel Schulinspektionen – Validität und Effekte der Evaluation wurde von Prof. Dr. Felicitas Thiel, Jasmin Tarkian und Prof. Dr. Harm Kuper herausgegeben. Sie ist unter folgendem Link einsehbar: http://link.springer.com/journal/11618/19/3?wt_mc=alerts.TOCjournals
SteBis Web-TV bei YouTube
Sie möchten einen Kurz-Überblick zu zentralen Forschungsthemen aus dem SteBis-Verbund erhalten? Dann empfehlen wir Ihnen unseren YouTube Kanal, auf dem wir aktuell zwei ca. 20-minütige Interviews mit Projektleitungen aus dem Forschungsverbund veröffentlicht haben. SteBis WebTV bietet mit der Reihe "Bildung im Wandel - Expertengespräche im Forschungsverbund >Steuerung im Bildungssystem<" einen audiovisuellen Zugang zu ausgewählten Arbeitsergebnissen aus dem BMBF-geförderten Forschungsschwerpunkt.
Besuchen Sie unseren Channel unter folgendem link und informieren Sie sich zum Themenbereich Schulen in sozialräumlich belasteter Lage, für das die Koordinierungsstelle Prof. Isabell van Ackeren von der Universität Duisburg-Essen im Sommer 2015 zum Interview getroffen hat. Möchten Sie mehr zu den Bedingungen und praktischen Ansätzen schulischer Entwicklungsmöglichkeiten über Lernstandserhebungen erfahren, empfehlen wir Ihnen den Beitrag von Prof. Uwe Maier (Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd), der sich in seinem SteBis-Projekt mit Vergleichsarbeiten und schulischer Qualitätsentwicklung beschäftigt und dabei sowohl die Verwendung von VERA-Daten durch Lehrkräfte als auch die Entwicklung von Lehrerfortbildungsmodulen zur verbesserten Nutzung formativer Lernverlaufsdiagnosen erforscht hat.
In Kürze (voraussichtlich Mitte/Ende Oktober 2016) finden Sie in unserem Kanal außerdem ein aktuelles Interview mit Prof. Ludger Wößmann, Leiter des Münchener ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, das Ihnen einen Einblick in die aktuelle Forschungslage zum Thema "Zentrale Abschlussprüfungen als Steuerungsinstrument im Bildungssystem" sowie weiterführende Erkenntnisse zur Bedeutung von Schulabschlussnoten bei der Einstellungsentscheidung von Unternehmen präsentieren wird (siehe "Berichte aus den Projekten").
Veranstaltungsvorausschau
Kongresse und Tagungen
In diesem Jahr noch stattfindende Veranstaltungen:
- BMBF-Tagung "Bildungsforschung 2020" (Berlin, Deutschland) 17.11.2016- 18.11.2016
- EAPRIL 2016 Conference (Porto, Portugal) 22.11.2016- 25.11.2016
- Earli Sig 27: Online Measures of Learning Processes (Oulu, Finnland) 29.11.2016- 1.12.2016
Im kommenden Jahr stattfindende Veranstaltungen:
- GEPF (Heidelberg, Deutschland) 13.3.2017- 15.3.2017
- DGBV Tagung: AG Qualitätssicherung und der KBBB (Hamburg, Deutschland) 24.3.2017- 25.3.2017
- AERA Jahrestagung (San Antonio -Texas, USA) 27.4.2017- 1.5.2017
- SGBF Jahreskongress (Freiburg, Deutschland) 26.6.2017- 28.6.2017
- EARLI Conference for Research on Learning and Instruction (Tampere, Finnland) 29.8.2017- 2.9.2017
- DGPS Jahrestagung (Leipzig, Deutschland) 18.9.2017- 22.9.2017
- AEPF Jahrestagung (Tübingen, Deutschland) bisher bekannt: Herbst 2017
Zu folgenden Veranstaltungen des kommenden Jahres enden in Kürze die CfP-Fristen:
- 17th Biennial EARLI Conference for Research on Learning and Instruction (Tampere, Finnland) 29.8.2017- 2.9.2017 CfP: 27.10.2016 - http://www.earli2017.org/
Veranstaltungen 2018
- 26. Kongress der DGfE (Essen, Deutschland) 18.3.2018-21.3.2018
Impressum
So können Sie uns erreichen
Institution:
SteBis - Koordinierungsstelle des Forschungsschwerpunktes "Steuerung im Bildungssystem"
gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, eingerichtet an der Freien Universität Berlin
Anschrift:
Koordinierungsstelle SteBis
Kontaktdaten:
Freie Universität Berlin
FB Erziehungswissenschaft und Psychologie
AB Schulpädagogik / Schulentwicklungsforschung
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
Tel. +49 (0) 30 838-51663
eMail: stebis@fu-berlin.de
Ansprechpartnerin/Redaktion:
Dipl. Soz. M.A. Jasmin Tarkian
Umsatzsteueridentifikationsnummer:
DE 811304768
Redaktion:
Projektbüro SteBis
Habelschwerdter Allee 45
Raum KL 23/201
14195 Berlin
E-Mail: stebis@fu-berlin.de
Gestaltung:
Designteam
Center für Digitale Systeme
Kompetenzzentrum e-Learning / Multimedia
Freie Universität Berlin
Technische Umsetzung:
CMS
Center für Digitale Systeme
Kompetenzzentrum e-Learning / Multimedia
Freie Universität Berlin
Content Management System: Infopark AG CMS Fiona (www.infopark.de)
Bildnachweise:
Fotos: Pressestelle der Freien Universität Berlin, SteBis-Projektarchiv, LMU München
Rechtsform:
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