Veranstaltungsrückblick
Webinar "Mixed Methods Research" mit Prof. Dr. Philipp Mayring
Für die knapp 90 NachwuchswissenschaftlerInnen, die im Mai 2016 an dem kostenlosen Webinar der Koordinierungsstelle zum Thema Mixed-Methods-Research teilgenommen haben, bot das Online-Seminar eine gute Gelegenheit, das eigene Forschungsvorhaben mit Blick auf das gewählte oder angestrebte multiperspektivische Studiendesign zu optimieren. Das Webinar erfolgte auch diesmal wieder als öffentlich zugänglicher Teil des SteBis-Angebotsprogramms zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses und wurde von Prof. Dr. Philipp Mayring, dem renommierten Professor für psychologische Methodenlehre an der AAU in Klagenfurt und Begründer der qualitativen Inhaltsanalyse, gemeinsam mit der Koordinierungsstelle umgesetzt.
Während der zweistündigen Arbeitsphase wurden Begrifflichkeiten von Mixed Methods in Abgrenzung zu verwandten Konzepten wie der Triangulation eingeordnet und die historischen Entwicklungslinien des Verfahrens nachgezogen. Vor diesem Hintergrund wurde die Bedeutung von Mixed Methods auf Basis wissenschaftstheoretischer Begründungen (konstruktivistische, pragmatische und dialektische Argumentation) sowie das angemessene Vorgehen in der Forschungspraxis unter Zugrundelegung wissenschaftlicher Gütekriterien diskutiert.
Zwischendurch und im Anschluss an den Vortrag gab es immer wieder die Möglichkeit, sich interaktiv einzubringen, etwa in einer Fragerunde mit dem Experten oder der gegenseitigen Vernetzung und dem Austausch mit anderen TeilnehmerInnen, der diesmal sehr rege genutzt wurde.
Das aufgezeichnete Webinar kann online unter folgendem Link eingesehen werden: https://webconf.vc.dfn.de/p2ycbianiuv/
Transfertagung zum Thema „Nutzung und Nutzen von Evidenz zur Schul- und Unterrichtsentwicklung“ in Mainz
"Wie kann Wissen aus der Bildungsforschung in die Praxis gelangen und dort zur Weiterentwicklung der Qualität von Schule und Unterricht genutzt werden?" Zur Diskussion dieser Frage trafen am 20. Juli 2016 rund 80 Vertreter/Innen aus der empirischen Bildungsforschung, der Bildungspolitik, der Bildungsverwaltung und der Bildungspraxis an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz auf der Transfertagung „Nutzung und Nutzen von Evidenz zur Schul- und Unterrichtsentwicklung“ zusammen. Die Tagung, die gemeinsam von dem SteBis-Projekt „Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem“ (EviS) und der Koordinierungsstelle SteBis ausgerichtet wurde, diente dem wichtigen Ziel, Möglichkeiten, aber auch Hindernisse des Einsatzes von wissenschaftlichen Ergebnissen (wie z.B. der Rückmeldedaten aus Vergleichsarbeiten) sowie Forschungsbefunden zur Verbesserung von Schul- und Unterrichtsentwicklung im gemeinsamen Dialog zwischen den unterschiedlichen Akteursebene zu erörtern.
Die Veranstalterinnen der Tagung, Prof. Olga Zlatkin-Troitschanskaia (Projektleitung EviS/JGU Mainz) und Prof. Felicitas Thiel (Projektleitung Koordinierungsstelle SteBis/ FU Berlin), präsentierten dazu ein vielfältiges Programm: Neben einer Keynote von Prof. Hans Anand Pant (Direktor der Deutschen Schulakademie/HU Berlin) wurden verschiedene Impulsvorträge und Posterbeiträge aus dem Forschungsschwerpunkt SteBis sowie dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) vorgestellt.
Prof. Carmen Binnewies vom Münsteraner Teilprojekt bei EviS hinterfragte dabei in ihrem Vortrag, was aus arbeits- und organisationspsychologischer Sicht Innovation an Schulen befördert. Einflussfaktoren auf die tatsächliche Nutzung wissenschaftlicher Evidenz durch Lehrkräfte wurden von Lena M. Zimmer und Till Seipp vom Mainzer Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung vorgestellt und von Bastian Laier mit seinem Vortrag „Weniger ist mehr. Veränderungen im evidenzbasierten Handeln an Schulen“ ergänzt. Mit Prof. Uwe Maiers Präsentation „Lernverlaufsdiagnostik – Chancen und Grenzen für die Unterrichtsentwicklung“ wurden zahlreiche praxisnahe Anregungen zum Einbezug von Lernstandsanalysen in den Unterricht gegeben.
In der von Prof. Felicitas Thiel moderierten Podiumsdiskussion wurde anknüpfend an die Vorträge und Diskussionen, die sich in den Pausen auf dem Postermarktplatz ergaben, die zentrale Frage „Wie kann der Transfer von Forschung in die Schul- und Unterrichtspraxis gelingen?“ aufgegriffen. Nach einem Eingangsstatement von Prof. Kai Maaz vom DIPF, das auch die Bildungsforschung für ein stärkeres Engagement zur Enrichtung und Nutzung von Transfergelegenheiten adressierte, beleuchteten die weiteren Podiumsgäste die Schwierigkeiten, aber auch die positiven Erfahrungen und geeigneten Möglichkeiten zur Umsetzung des herausfordernden Anspruchs nach datenbasiertem Handeln in Schulen: Heinz-Jörg Dähler, Schulleiter der Robert-Koch-Schule Linz am Rhein, sprach dabei für die Schulebene, Udo Klinger repräsentierte das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz, Prof. Harm Kuper von der FU Berlin übernahm die universitäre Forschungsperspektive und Susanne Wiegmann steuerte als Leiterin des Programms „Starke Schule“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung die Perspektive des größten Schulwettbewerbs in Deutschland bei.
Im Rahmen dieser Veranstaltung gab es auch Kontakt zu Pressevertretern. Gerne möchten wir auf ein Interview zum Thema "Wie Bildungsforschung in die Schule gelangt" mit Prof. Hans Anand Pant beim Deutschlandfunk aufmerksam machen: http://www.deutschlandfunk.de/campus-karriere.679.de.html?drbm:date=2016-07-20
Alle Vortragsfolien sowie Poster der Forschungsprojekte können hier abgerufen werden.